Chile Norden

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Chile North

In Chile eingereist und wie immer war es an der Grenze nervig, diesmal allerdings erwartete mich auch etwas völlig anderes. Das Grenzgebäude auf der peruanischen Seite wird nicht mehr benutzt, deshalb ist alles auf der chilenischen Seite zu erledigen. Das musste ich erstmal erfragen, denn ich wollte unter keinen Umständen ohne Zoll ausreisen.

Zur Ausreise braucht man dann ein Formular, das man in der Kantine im ersten Stock kaufen kann. Dann wie üblich die Stempel, zuerst dort dann da oder doch umgekehrt?

Schwierig war, das chilenische Formular MIT Kohlepapier zwecks Durchschlag auszufüllen. Nach längerer Diskussion durfte ich das im Auto erledigen, denn der Wind im Freien war zu stark. Endlich Chile!

Dann bin ich weiter nach Arica (im Norden) und erstmal in ein Hostel zum Duschen. Das nette Hostel wurde von einem Neuseeländer geführt, der mich allerdings den vollen Preis zahlen lies, obwohl ich im Auto schlief. Am nächsten Morgen bin ich mit einer jungen Norwegerin und einem deutschem Studenten zum Surfen, angeblich zum Lernen einer der besten Spots in Chile. Nach der Morgensession wollte ich das Auto am  Hostel holen. Leider hatte ich vergessen, die Dachluke zu schließen, bin damit an einem Ast gestreift: Luke an den Scharnieren gebrochen! Der Kleber dazu aus meiner Werkzeugkiste war nicht mehr zu gebrauchen, ich musste Kleber suchen gehen und habe tatsächlich einen gefunden.

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Also Luke geklebt, braucht 8 Stunden zum Aushärten. Da es hier oben die letzten 6 Monate nicht geregnet hat, ist es auch kein Problem oben ohne (Luke) zu schlafen.

Am Aben auf dem Weg wieder zum Surfen habe ich mir den Fuß an scharfem Gegenstand am Strand aufgerissen. Surfen ade, Fuß gespült. Bieni, Dein „Zeug“ brennt, ist aber sehr gut! Zur Vorsicht habe ich auch von innen mit Rotwein desinfiziert. Dann großes Superpflaster drauf, hat 3 Tage gehalten und ist absolut wasserdicht.

Weiter nach Süden über Pica, einer Oase in der Atacama (Wasserloch). Absolut überbewertet und da auch der Campingplatz keinen guten Eindruck macht, entscheiden ich mich nach Iquique weiterzufahren.

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Dort dann tatsächlich die Windschutzscheibe geklebt bekommen und die Luke wieder eingebaut,habe aber festgestellt, dass der Tank auf dem Dach extrem viel Sprit und Speed kostet und mein Auto bei LKW-Gegenverkehr absolut instabil ist.

Am Morgen getankt und dorteine Leiter ausgeliehen und den Tanknun INS Auto gepackt. Die Hebebühne der Tankstelle haben sie mich nicht benutzten lassen: mein Auto sei zu groß und zu schwer. Großes Schild an Hebebühne: max. 3500 kg und mein Hinweis dass Emmazwo unter 3000 kg hilft nichts: Auto zu groß und zu schwer – Basta!

Wäre zu schön gewesen: Hebebühne welch ein Luxus!

Weiter nach Antofagasta,einer größeren Stadt, die mir aber nicht gefällt. Mittlerweile binich die Wüste leid und fahre weiter nach Süden bis Taltal, einem kleinem Nest mit einer Brauerei namens Erlangen und alles ist schön herausgeputzt. Verschlafen, aber hat etwas!

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Danach durch die Atacama geprescht, nach La Serena und war froh, nach Tagen in der kargen Wüste wieder etwas grün zu sehen.

Von dort kurzen Ausflug zum Kiten am Stausee Embalse Puclaron, die Wunde am Fuß ist inzwischen schön verheilt.

In der Atacama noch Lama der Pacha Mama geopfert und für die Gesundheit einer guten Freundin gebetet.

Es gibt an der Atacama Küste nicht viel zu sehen, darum ist ein Felsen der aussieht wie ein Elefant und einer wie ein Hund irgendwie ein Highlight.

Der Campingplatzbesitzer hatte auch noch eine Schrauberwerkstatt und so konnte ich relativ sicher endlich meinen Tank wieder einbauen, musste danbei aber feststellen, dass die Reparatur in Bolivien nichts taugte, habe jetzt zusätzlich ein Blech über die Abdeckung geschraubt.

Kiten ist relativ teuer hier, der Nachmittag kostet so 100€ und ich muss deutlich mehr trainieren, um gut zu werden.

Weiter nach Viña del Mar und Valparaiso. Das alte Viertel von Valparaiso hat mich sofort gefesselt, es ist wie La Boca in Buenos Aires nur größer und authentischer.

r.

Da mein erwartetes Ersatzteil noch beim Zoll in Santiago liegt, fahre ich erstmal nach Puchilemu auf der Suche nach mehr Kite-Möglichkeiten. Die wollten aber mindestens 130€ und so habe ich beschlossen, meinen Übungskite zu benutzen. Diesmal bin ich schon schlauer und trage feste Schuhen und lange Hosen.

Der Wind war zu stark, ich musste zweimal die Reissleine auslösen und wurde aber trotzdem ausgehoben. Kontrolle sieht anders aus!

Danach dann weiter ins Colchagua-Tal, einem Weinanbaugebiet. Aber entweder hatten die Weingüter geschlossen oder keine Besichtigungstour wurde angeboten uns so bin ich nach Santiago zurück, in der Hoffnung, mein Ersatzteil zu bekommen.

Irgendwie taugte der Kleber doch nichts, ich musste die Dachluke erneut kleben, mein Klimaaggregat macht viel Lärm und so bin ich zu Citroen in Santiago und habe Ölwechsel und Reparaturen für 200€ machen lassen. Jetzt kann Patagonien kommen.

Noch Santiago besichtigt, der Reiz dieser Stadt liegt an der Kombination von hohen Bergen auf der einen Seite und der Nähe zum Meer auf der anderen Seite.

Fedex, diese Volldeppen haben mein Ersatzteil zurückbehalten, weil es eine Batterie wäre und diese nicht verschickt werden darf. Strafe 130€, ich habe Fotos und Produktbeschreibungen hingeschickt und Alyona gebeten, ihnen zu erklären, dass es sich um einen Batteriewächter und nicht um eine Batterie handelt.

Bin dann bei Fedex in Santiago vorbei gefahren, habe nach Zusammensetzung der Rechnung gefragt, zuerst waren es 20€ Zoll, als ich näher nachgefragt habe, kamen dann doch nochmal 100€ Einfuhrsteuer dazu, ich glaube die wollten mich Abzocken. Klärung erst Montag möglich.

Da ich aber nicht länger in Santiago bleiben wollte, habe ich ihnen gesagt sie sollen das Teil behalten und bin ziemlich sauer wegen der nutzlos verlorenen Zeit nach Süden gedonnert.

Noch eine schöne Anekdote: an der Küste Autoschlüssel eingesperrt und mit Küchenmesser und Schere das Beifahrerseitenfenster ohne größeren Schaden aufgehebelt: Erschreckend, wie einfach das geht!

In Santiago mit U-Bahnkarte in die Stadt gefahren,  schön Kaffee getrunken und dann festgestellt, dass ich das Geld vergessen hatte. Der Kellner sagte, er würde mir vertrauen, dann hat mir noch die Fahrdienstleiterin der U-Bahnstation mit ihrem Privatgeld ausgeholfen, da auch keine Rückfahrt auf der Karte war. Mit Trinkgeld, vielen „Gracias“ und einer Schachtel Pralinen alles wieder in Ordnung gebracht.