Brasilien

for the English version, click here:

Brazil

  Brasilien

Bin über Chuy ganz im Süden nach Brasilien eingereist. An der Grenze (wieder!) supernette und hilfsbereite Zöllner, das ist wichtig weil ich ja jedes Mal mein Auto an- und abmelden muss.

Alle österreichischen Zöllner hierher zur Freundlichkeitsumschulung!!

Da auch in Brasilien noch keine Saison ist, bin ich zügig bis Florianopolis durchgefahren, welches den Vorteil einer Stadt mit vorgelagerten, leicht zu erreichenden Inseln vereint.

Habe hier nun meine Autoelektrik umgebaut, damit ich die Solarenergie auch zum Kühlen verwenden kann. TomTom-Navi verträgt die Hitze hinter der Frontscheibe nicht, daher musste ich es an die Seitenscheibe bauen, so kann ich es jetzt auch mit dem Gebläse aus der Autoklimaanlage kühlen – Kabelführung nur etwas blöd beim Ein- und Aussteigen.

Die Florianopolis vorgelagerte Insel „Ilha da Santa Catarina“ hat alles! Zuerst haben ein Franzosenpärchen und ich im Zentrum von Barra da Lagoa gecampt, aber am Wochenende fahren die Brasileros vollgekifft laut durch die Nacht, jetzt haben wir aber einen ruhigen Platz nahe einer Schildkrötenstation gefunden.

Beim Regen war leider die Elektrik der Franzosen abgesoffen und sie hatten deshalb kein Licht mehr und konnten auch das Auto nicht mehr starten. Mit meinem  „www“ =  world wide werkzeug: Chilenisches Auto von französischem Pärchen mit deutschem Werkzeug von Österreicher in Brasilien wieder flott gemacht. Das ist Globalisierung!

Mit meinem Luxuscamper komme ich mir manchmal etwas „overdressed“ vor, denn meine französischen und chilenischen Mitcamper können ihre chilenischen  Gasflaschen hier nicht nachfüllen, wollen für die 6 Wochen aber keine brasilianischen kaufen und Essen deshalb wenn Grillen wegen Regen nicht möglich ist, Salat – würde mir vielleicht auch nicht schaden.

An Schönwetter-Tagen haben wir mein Unicycle, die Slack line und den Kite zusammen ausprobiert. Die Kumpels sind echt erstaunt, wie viel Spielzeug in so ein Auto passt.

Ich habe die beiden Nachbarn in Kitefliegen unterrichtet, leider war der Wind gestern zu stark für „halse“. Resultat: leichte Abschürfungen rechts, linkes Knie zwickt wieder, der folgende Regen brachte eine (Zwangs-/Zum Glück?)Sport-Pause.

Naja, beim Kiten wie beim Golf lernt man Demut, denn kaum glaubt man, es im Griff zu haben, gibt’s Rückschläge. Autsch!

Ich bin jetzt der King am Platz, da ich mir ne Pumpdusche geleistet habe:  Wassersack mit einer Handpumpe, der Überdruck erzeugt, pumpt sich aufzur Form einer 10 Literflasche, in die Sonne stellen und fertig.

Kostet bei uns 55€ hier 100€, alles was importiert werden muss ist teuer, habe mich auch über den Preis von Ersatzteilen für das Auto erschreckt.

Mit Versuchsreihe „Kühlschrank und Photovoltaik“ wurden leider meine Berechnungen bestätigt: Batterie ist nach 24 Stunden tiefenentladen und nach ca. 3 Tagen defekt. Sorgloser Betrieb ohne Spannungswächter nicht möglich. Deshalb haben Friederike und Jose einen (Ex-)Kollegen mit Verwandschaft in Paraguay aufgetan, dorthin habe ich das Relais aus Deutschland schicken lassen.

Hier auf der Insel Santa Catarina sind die kleinen Orte am Wochenende total überfüllt, es gibt eine Art „Einweiser Mafia“, die die Parkplätze für eine kleine Spende verwalten. Wir mussten unseren Platz räumen, sind weiter aufs Land gezogen, hatten eine schöne Wagenburg und dann kam leider die Polizei und wir mussten auch diesen Platz räumen. Ich war mit dem Rad unterwegs als die Polizei auftauchte, die beiden anderen Fahrzeuge wurden mit gezogener Waffe durchsucht. Als ich eintraf, hatte sich die Situation schon etwas entspannt, Chico behauptet immer er arbeitet beim Fernsehen, hier scheint das offensichtlich noch etwas zu helfen.

Allerdings hatte ich tagsüber die Computer der anderen geladen: mit meinem noblen MT4000 IQ Batteriecomputer die Spannung der Batterien im Blick. Als wir aber dann aber weg mussten, ist mein Auto nicht angesprungen. Pierre brauchte auch Starthilfe, und Chico hatte keinen Sprit mehr. Die Polizei gab mir Starthilfe, trotzdem sprang aber mein Auto nicht an. Pierre fremdgestartet, Sprit geholt und mein Auto angeschleppt. Schade um die schöne Wagenburg!

Werde einen neuen Stecker zum Laden an die Bordbatterie bauen, bessere Kontakte an die Starterbatterie bauen, und weiter rätseln, warum ich mit Bordbatterie mit 13,5 Volt und 65Ah nicht starten konnte. Die Starterbatterie ist ab jetzt heilig (keine Computer mehr laden!).

Am Campingplatz Caminho do Rei dann habe ich für Camilla noch Netzkabel für ihren Computer gebaut und die Gemeinde hat erstaunt meine Adernendhülsenzange bewundert, bin mir nicht sicher was Sie dachten.

Habe die Jungs und Mädels wieder verlassen um nach Iguacuweiterzufahren. Chicho fährt zwar auch Richtung Norden aber sein Auto fährt maximal 80km/h, sein Laderegler funktioniert nicht und so muss alle 30 km die Zündspule getauscht werden, weil sie überhitzt. Dauert zwar nur 2 Minuten, aber eben alle 30km, so tiefenenstspannt bin ich noch nicht. Ich muss demnächst ein paar Kilometer fressen.

Erster geplanter Stop dann Curitiba. Und da der Campingplatz gecshlossen war habe ich die nächste Adresse laut iOverlander angefahren. Die beiden Nachbarn heißen Mauricio und Iguazu. Der erste baut Allradfahrzeuge, der zweite organisiert Reisen jeder Art und Schwierigkeitsstufe durch Südamerika.

Viel geredet, gelacht und viel erfahren, werde in Paraguay einen Ort names Hohenau besuchen (Maurice hat Kumpel dort) und dann weiter nach Asuncion fahren.

Helfe Maurice mit Allradprojekt in Deutschland, die beiden werde ich sicher wiedersehen, sind auch meine Altersklasse.

In mir reift mehr und mehr die Idee, mein Auto in Uruguay (das einzige Land Südamerikas in dem man 12 Monate mit ausländischem Fahrzeug bleiben kann) zu parken um nächstes Jahr dann zurückzukommen und für einen Urlaub weiterzureisen.

Iguazu hat mir Bilder vom Pantanal (brasilianisches Biosphärenreservat, Sumpfgebiet) gezeigt, ich glaube ich bin noch lange nicht fertig mit Südamerika.

Curitiba ist eine Großstadt mit 1,8 Millionen Einwohnern, eine Autostadt mit Fabriken von Audi, Renault, Volvo etc. Das Klima ist mild, es liegt auf 900 Meter Seehöhe und hat keine Moskitos. Dank der Moskitonetzte an den Fenstern von EmmaZwo hatte ich auch auf Santa Catarina ruhige Nächte, die andern mussten hochgiftiges Zeug abbrennen und waren dennoch total zerstochen.

Alle anstehenden Arbeiten am Auto gemacht!!

Zum Abschluss von Brasilien noch die Wasserfälle von Iguazu auf der brasilianischen Seite besucht: bin schwer beeindruckt von dem was die Natur hier gebaut hat, habe mir auch noch die überteuerte Bootstour gegönnt, fahre dafür nicht wie geplant für einen Tag auf die argentinische Seite der Wasserfälle: Ein- und Ausdeklarieren ist zu stressig! (bin schon im latino modus)

Brasilien ist riesengroß, auch die Radiesler sind größer.

Morgen geht’s mit Sina, einer Kölnerin von der Bootstour nach Paraguay weiter.